Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 119

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 119 — 2. Die Bewohner. Die Bewohner des Weserberglandes sind Niedersachsen vom Stamm der Ost- und Westfalen und bekennen sich größtenteils zur evangelischen Kirche. Die Bezirke von Paderborn sind katholisch, die Gegend von Osnabrück gemischt. Die Hauptnahrungsquelle ist der Ackerbau. Der im ganzen recht fruchtbare Boden zeigt nicht selten einen malerischen Wechsel von Äckern, Wiesen und Wäldern. Landwirt- schaftliche Betriebe findet man besonders im Westen. Doch ist bei der Dichtigkeit der Bevölkerung auch hier eine mannigfache Industrie eingedrungen, wovon in erster Linie die weithin berühmte Leinwand- Weberei der Bielefelder Gegend zu nennen ist. Ein nennenswerter Zweig landwirtschaftlicher Industrie ist die Z ie gelfa b ri ka ti o n. Besonders sucht ein großer Teil der Bevölkerung des Fürstentums Lippe im Sommer außerhalb Arbeit in Ziegeleien und kehrt mit Beginn des Winters mit dem ersparten Gelde wieder heim. Ferner kommen Boden- schätze an Kohle und Eisen vor, welche bergmännisch ausgebeutet und der Industrie dienstbar gemacht werden. Auch ansehnliche Salz- werke und gesuchte Heilquellen (Pyrmont, Oeynhausen, Lippspringe) fördern die Einnahmen der Bevölkerung. Die Gebiete des Weserberglandes waren bereits bei den alten Deutschen wichtige Siedelungsstätten und sind vielfach durch Geschichte und Sage geweiht. In den Kammdurchbrüchen der Gebirgszüge lauerten die Germanen den Römern auf und erfochten hier ihre Hermannsschlacht und andere Siege. Hier stritt Wittekind gegen Karl den Großen und vernichtete das Heer des großen Franken- kaifers am Süntelgebirge. Weitere Kämpfe tobten um die westfälische Pforte und um die Eresburg au der Diemel. Aus dem berühmten Benediktinerstift Corvey gingen Männer wie Ansgar, der Apostel des Nordens, und Widukind, ein berühmter Gelehrer und Historiker, hervor, welche die Senfkörner christlichen Glaubens und klassischen Wissens ausstreuten. Als Heerstraßen und Ver- teidigungspforten dienten die Wege und Pässe des Weserberglandes in den Kämpfen zwischen Welfen und Hohenstaufen und im 30 jährigen Kriege den protestantischen Scharen Mitteldeutschlands gegen die Truppen des Kaisers und der Liga. Der Name Hastenbeck erinnert an den siebenjährigen Krieg. Während £es Befreiungskrieges zogen die Scharen der Nordarmee durch die Päfse^des Teutoburger Waldes gegen Frankreich und die Niederlande. Märchen und Sage spinnen sich besonders um Hameln ^Rattenfänger) und die Pforte. Trotzdem hat sich die Dichtung erst in neuester Zeit mit dem schönen Weserlande befaßt. Noch Schiller wußte in seinen Flußepigrammen von diesem Strom nichts zu melden. Seitdem aber die Geographen und Touristen diesem interessanten Gebiete im Herzen Deutschlands mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben, weiht ihr anch der Sänger seine Lieder. Dingclstcdt giebt der Weser sogar den Preis unter den deutschen Flüssen. 3. Staatliche Verhältnisse und Grtskunde. Die eigenartige Natur des Laudes begünstigte die Bildung zahlreicher politischer und kirchlicher Territorien. Trotzdem die Neuzeit hierin erheblich zusammenfassend ausgeräumt hat, herrscht bezüglich der staatlichen Einteilung des Weserberglandes immer noch große Mannigfaltigkeit. Es haben daran Anteil Preußen durch das Eingreifen der Provinzen Westfalen, Hannover und auch Hessen-Nassau, serner Braunschweig, die beiden Lipp eschen Fürstentümer und Waldeck mit der Grafschaft Pyrmont.

2. Das Deutsche Reich - S. 180

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 180 — Vorrechten. In dem alten Dome befinden sich die Gräber der beiden ersten christlichen Polenkönige. Posen hat bedeutende Fabrik- und Gewerbetätigkeit und lebhaften Handel und Verkehr, der dnrch sieben Eisenbahnlinien uach den verschiedensten Richtungen belebt wird. — In der Umgebung von Posen liegen große Dörfer, oft mit mehreren Tausend Einwohnern. Auch sind hier die alten deutschen Ansiedlungen der „B amb erger." Jetzt erinnert nur noch der Name und die eigenartige Tracht der Leute an ihre deutsche Abstammung. — Fr au st a dt, Lissa und Ra witsch sind gewerbreiche Städte an der schleichen Grenze mit vollständig deutscher Bevölkerung; Krotoschin und Ostrowo, weiter sö. gelegen, haben überwiegend polnische Bevölkerung. Diese s, Grenzstädte Posens waren von jeher auf Gewerbtätigkeit angewiesen, da der Boden meistens nicht sehr ergiebig ist. Zudem wurden Handel und Verkehr durch eine alte Handelsstraße gefördert, die sich über Fraustadt und Breslau nach Krakau hinzog. In Fraüsladt wirkte zur Zeit des 30jährigen Krieges der Kirchenliederdichter Valerius Herberger, in Lissa der Schulmann Amos Comenius. Rawitsch wurde durch deutsche evangelische Flüchtlinge zur Zeit des 30 jährigen Krieges gegründet, treibt be- sonders Großhandel mit Ungarwein und Tabak. — Krotoschin, der Geburts- ort des Dichters Otto Roquette, ist der Hauptort des „Fürstentums Krotoschin", das 1819 der bayrische Fürst von Thurn und Taxis für Abtretung seiner Postrechte erhielt, als in Preußen die staatliche Post eingerichtet wurde. — Grätz, im Hopsenbezirk von Neutomischel gelegen, weitberühmt durch sein eigenartiges Gesundheitsbier, dessen eigenartiger Geschmack in erster Linie auf das Wasser des dortigen Schloßbrunnens zurückzuführen ist. — Schwerin, Ackerbaustadt an der Warthe, treibt auch Flußschiffahrt und Gewerbe. Bromberg, (52 Tsd. E.), Neg.-Bez.-Hst. an der untern schiff- baren Brahe und am Bromberger Kanal, treibt bedeutenden Handel mit Holz und Getreide („Königliche Mühlenwerke"), hat regen Gewerbe- fleiß in den verschiedensten Branchen, ist ein bedeutender Waffenplatz mit starker militärischer Besatzung und großem Militärdepöt, größtenteils modern gebaut und reich au Garteuanlagen. Unmittelbar bei der Stadt mehrere große Landgemeinden, weiter die stattlichen Schleuseuanlageu und die königlichen Forsten. — Jnowrazlaw, Hst. vom fruchtbaren Kujawien, Bahnknotenpunkt, Salzbergwerk mit Saline und Solbad. — Gnesen, malerisch zwischen Hügeln und Seen gelegen, ist die alte, sagenreiche Krönungsstadt ter polnischen Könige, gilt als älteste Stadt der Provinz. Im Dom die Grabstätte des h. Adalbert und eine Menge anderer kostbarer Heilig- tümer. — Nakel, deutsche Stadt an der Netze und am Ausgange des Brom berger Kanals, in alter Zeit eine wichtige Grenzfestung zwischen Polen und Pommerellen. — Schneidemühl, an einem Nebenfluß der Netze in sandiger Gegend gelegen, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt mit bedeutendem Verkehr und lebhafter Industrie. b) Das märkische Flachland. 1. Das märkische Flachland zieht sich zwischen den beiden Landrücken von der Posener Ebene bis hinter die Elbe hin. Es zeigt im allge- meinen eine wellige Oberfläche, die von breiten Tälern und schmalen Rinnen durchfurcht ist. Dieselben werden entweder von Flüssen durch- zogen, oder es haben sich in ihnen stehende Gewässer gesammelt, oder auch Sümpfe, Moore und Niederuugsgebiete gebildet. Der ö. Teil des Brandenburger Flachlandes gehört zum Stromgebiet der Oder, der w. zum Gebiete der Havel-Spree. Die Oder tritt bald uach dem Durchbruch des südlichen Land- rückens in das brandenbnrgische Gebiet ein, nimmt l. den Bob er und

3. Das Deutsche Reich - S. 117

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 117 — 1. In Hessen-Nassau, Reg.-Bez. Kassel. Kassel (106000 E.) in einer fruchtbaren Weitung des Fulda- tales, am Kreuzungspunkte wichtiger Verkehrsstraßen gelegen, verdankt seine günstige Entwickelung in erster Linie seiner günstigen geographischen Lage, dann aber auch der Gunst seiner ehemaligen Fürsten, die es bereits Mitte des 13. Jahrhunderts zu ihrer Residenz erkoren. Kassel ist die größte, gewerb- und handelstätigste Stadt der Provinz. Als Hauptstadt von Hessen-Nassan ist sie Sitz des Oberpräsidiums, des Oberlandesgerichts, des Konsistoriums und hat eine starke militärische Besatzung,*) Vom Königsplatz aus führt durch die 4 km lauge, schnurgerade Wilhelmshöher Allee eine Straßenbahn nach Schloß W i l h e l m s h ö h e**) mit seinen großartigen Garten- und Parkanlagen. Gewächshäusern, Kaskaden, Fontänen und dem Riesenschloß auf dem Karlsberge mit der aus Kupfer ge- triebenen Säule des Herkules. — An der von Kassel nordwärts führenden Eisenbahn Hofgeismar, Acker- baustädtchen mit Gesuudheitsbruunen. — Fritzlar, an der Eder, historisch bekannt als Residenz Kaiser Konrads I. und Ort der Königswahl Heinrichs I. In der Nähe Geismar, Ivo Bonifatius die Donarseiche fällte. — Marburg, an der Lahn, auf der Höhe und am Abhang des weit in das Lahntal vorspringenden Schloßberges ebenso vorteilhast als reizend gelegen, Universitätsstadt (erste protestantische Universität 1527), Grab der heiligen Elisabeth in der schönen Elisabethkirche. — Eschwege, gewerbtätige Stadt an der Werra. — Hersfeld, gewerbreiche Stadt an der Fulda, in der Geschichte oftmals genannt, entging z. 93. 1806 der von Napoleon angeordneten Zerstörung mir durch deu Edelmut des badischen Jägermajors Liugg. — Fulda, altertümlicher Bischofssitz au der Fulda, vou Bonifatius gegründet, im Dom die Grnft des Apostels, dessen Standbild eine Zierde der Stadt ist; Textilindustrie. 2. Im Groß Herzogtum Hessen, Bez. Oberhessen. Gießen, die gewerbtätige und verkehrsreiche Hauptstadt Ober- Hessens an der Lahn, Universität, einst Wirkungsstätte des Chemikers Liebig. In der Umgebuug mehrere Ruinen. 3. Im Fürstentum Waldeck: Hauptstadt Arolsen. 2. Das Weserliergland. Das Land. Das Weserbergland breitet sich n. vom hessischen Berglande zu beiden Seiten der mittleren Weser aus und erscheint mit diesem aufs engste verwachseu, sodaß einzelne Glieder, z. B. der Solling, als Ubergangsglieder betrachtet werden können. Im O. ist es dnrch das Leinetal mit der Göttinger Senke scharf von den Vorbergen des Harzes getrennt. So tritt denn das Weserbergland uns gleichsam als ein langes Vorgebirge der mitteldeutschen Gebirgsschwelle entgegen, als „eine Art Hochlandskeil", der in nordwestlicher Richtung weit in ^ ^Du 1806—1813 war es Hst. des Königreichs Westfalen und Residenz des Königs Jereme Napoleon. **) Vergl. S. 115.

4. Das Deutsche Reich - S. 120

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 120 — 1. In der Provinz Westfalen. Minden, eine der alten Bischofsstiftungen Karls d. Gr.^ Reg.-Bez.-Hst. an der Weser, dicht unterhalb der westfälischeu Pforte,, bis 1871 Festung, dann als „letzte Festung Westfalens" geschleift: Handel imi) Industrie recht bedeutend, — An der Köln-Mindener Bahn liegen die Hauptsitze der westfälischen Leinenweberei, Herford und Bielefeld (63 000 E,), letzteres am Eingang eines schönen Quertales in den Teutoburger Wald, zugleich größte Stadt des Weser- berglandes. Etwas abseits der genannten Bahnstrecke, unweit der Weser, das Bad Oeynhausen. — Paderborn, alter Bischofssitz, ebenfalls eine Stiftung Karls des Großen, der hier wiederholt einen Reichstag hielt. Weiter u. das Bad Lippspringe. — Höxter, an der Weser, mit lebhafter Kleiuiudustrie. In der Nähe die ehe- malige Beuediktiner-Abtei Corvey. 2. In der Provinz Hannover, Osnabrück, Reg.-Bez.-Hst. ander Hase, unweit des Nordwest- eudes vom Osning, als Bistum von Kaiser Karl d. Gr, gestiftet und durch den Friedensschluß 1648 bekannt, ist Ackerbanstadt, aber auch durch Verhüttung von Eisen bekannt. . Hildes heim, Reg.-Bez.-Hst. an der Innerste, einem Neben- fluß der Leiue, alte Bischofsstadt mit altertümlichen Kirchenbauteu. Unter den vielen Sehenswürdigkeiten des Domes der „1000 jährige Rosenstock". Das Bistum ist ebenfalls eine Stiftung Karls d. Gr. In der Umgebung der Stadt viel Leinenweberei. —Hameln, an der Weser, bekannt durch die Sage vom Rattenfänger, (Kuppelberg), treibt mannigfaches Gewerbe. — Der Süden des Reg.-Bez. Hildesheim ist durch schmales brauuschweigisches Gebiet, das von der Weser bis zum Harz reicht, vom n. Hauptlande geschieden. In diesem Südteile liegt die gewerbereiche Universitätsstadt Göttingen an der Leine, in schöner Umgebung (Göttinger Wald mit den Gleichen; der Hainberg mit dem Bismarkturm). — Münden, am Zusammenfluß vou Fulda und Werra. 3. Im Brauuschweigischeu: Holzmiuden, gewerbtätige Stadt an der Weser. 4. Im Fürstentum Schau mburglippe die kleine Hst. Bückeb urg. 5. Im Fürstentum Lippe die freundliche Hst. Detmold, Auf der Höhe der Groteubura das Hermannsdenkmal (von E. v, Bändel). 6. Zu Waldeck gehört die Grafschaft Pyrmont mit dem Badeort Pyrmont, in einem schönen Tale gelegen. 3. Das Fichtelgebirge. 1. Das Land. Das Fichtelgebirge erhebt sich gleich einem be- dentsamen Eckpfeiler an der Grenze dreier Länder: Bayerns, Sachsens und Böhmens. Doch breitet sich seme Bergmasse fast ganz auf bayrischem Boden aus. In seiner Längen- und Breitenlage nimmt es eine zentrale Stellung ein, da es vom 50. Parallel und dem 12. Meridian ge-

5. Das Deutsche Reich - S. 103

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 103 — Ihrer Natur nach bilden die Haupttäler einen erfreulichen Gegeu- satz zu den rauhen Gebirgsflächen. Bei ihrer tiefen, geschützten Lage zeichnen sie sich durch ein mildes Klima aus, das in einzelnen Teilen des Rhein- und Moseltales über 10« C. mittlere Jahreswärme aus- weist. Sie sind das Hanptgebiet der Ansiedelungen und Städte und mußten ihre Anziehungskraft schon frühzeitig als natürliche Wasser- straßen bewähren, die sich durch eine sonst oft wenig wegsame Wald- und Bergregion hinziehen. In den nördlichen Tälern der Sieg, Wupper und Ruhr siud es zudem die mineralischen Bodenschätze des Berglandes, die in den Tälern eine Siedelungshäusung der Bevölkerung mit siel) gebracht. Dort bewundert man das Spiegeleisen der Siegener Werke im Ruhrgebiete, die Kohlenproduktion und die Gußstahlfabrik von Alfred Krupp und die Spinnereien, Tuchfabriken, Färbereien, Bleichereien und Eisenhämmer des Wuppertal es. In den südlichen Flußtälern lockten in erster Linie die Ernten ergiebiger Fruchtgelände, die Kultur des Weinstocks und die edler Obstarten und sonstiger Gartenfrüchte. Die Fruchtgefilde finden sich besonders dort, wo die Täler sich zu kleinen Ebenen ausweiten (Nahegau, unteres Lahntal, Neuwieder Becken), während beim Weinbau die Terrassen- kultur angewandt wird. Durch Weinbau glänzen besonders die durch landschaftliche Reize so reich ausgestatteten Täler des Rheins und der Mosel. Tie Wcinkultur am Rhein datiert aus dem neunten Jahrhundert: 864 wird zuerst in einer Urkunde ein Weinberg angeführt. Ihn schenkte Wala- brecht an die Abtei Bleidenstadt in der Gemarkung Rüdesheim. Nach der Binger Chronik ist um das Jahr 842 im Rheingau die Rebenkultur noch unbekannt. Die Rheingauer Sage läßt allerdings bereits Karl den Großen als Einführer und Beförderer des Weinbaus erscheinen; der Vorliebe zur Rebenkultur sei es zu danken gewesen, daß sich dieser große Kaiser gern in Ingelheim aufhielt. Mit Schluß des elften Jahrhunderts nahm der Weinbau seinen eigentlichen Anfang. Die Rüdesheimer legten, unterstützt von dem Erzbischos Siegfried, 1074 einen Weinberg von größerer Ausdehnung an, der Erzbischos bezog hiervon einen Weinzins von 49 Fuder. 1108 wurde der Hellenberg bei Aß m anns- Hausen mit Rotweinreben bepflanzt. Die Benediktinerabtei Johannisberg säumte nicht lange und legte Weinberge an dem berühmten Klosterabhang an. Die Cistercienser von Eberbach bepflanzten den Steinberg. Die Anlage des Rüdes heimer Berges ist in das 13. Jahrhundert zu verlegen. Jnrauen- thal, Neuendorf :c. reichen die ersten Anfänge des Weinbaues bis in das 12. Jahrhundert zurück. Gegenwärtig sind allein im Rheingau über 3000 ha Land mit Reben bepflanzt. Der Weinstock wird durchschnittlich alle 30 Jahre erneuert. Die Anlage der Weinberge und die ganze Behandlung desselben ver- ursacht viel Arbeit, erheischt die größte Sorgfalt. Ein angelegter Wein berg verursacht alljährlich immer 150—200 Mk. für den Morgen Unkosten. ^Oie Arbeiten sind äußerst schwer, und wie oft lohnen sie in schlechten Wein- jähren nicht im entferntesten die Mühen und Arbeiten des Rheinländers! Früh im Jahre wird der Boden tief mit einem langen Karst umgehauen und er- forderlichen Falls gedüngt. Nun werden die Reben beschnitten und an die Pfähle gehestet. Kurze Zeit nachher^ wird der Boden geebnet. Mitte August wevden die Reben „gegipfelt": die Spitzen sämtlicher Reben werden zu diesem Zwecke sämtlich auf gleiche Höhe abgeschnitten. Die Menge und die Güte des Weins hängt zwar im allgemeinen von der sorgsamen Pflege des Weinbergs ab ; den größten Einsluß übt jedoch die Witterung aus. Der Monat August mit seiner großen Hitze ist der „Kochmonat". Die Reifezeit, der Monat September, darf nicht zu trocken sein. Je mehr die

6. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 283

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 10. Norddeutsches Tiefland. 283 bis gegen die Oder hin. Zwischen Polen, Westpreußen, Brandenburg und Schlesien und zwischen den beiden Landrücken gelegen, ist sie die ebenste aller preußischen Provinzen. Noch über die Hälfte der Bevölkerung ist polnisch, da der Netzebezirk bei der ersten, das übrige erst bei der zweiten Teilung Polens (1793) an Preußen fiel, damals ein ödes Sumpf- und Waldland, herabgekommen durch polnische Mißwirtschaft, so daß man wenig von der Kultur spürte, die einst im Mittelalter städtebauende Deutsche zugleich mit dem Christentum hierher gebracht hatten. Friedrich d. Gr. ließ das Bruchland an der Netze durch deutsche Ansiedler entsumpfen und baute den Kanal, der von der Rbz.-Hst. 'Bromberg aus die Brahe mit der Netze verbindet. Die Landwirtschaft ist erst durch die Deutschen emporgebracht worden; der schwere, d. h. nicht zu sandige, mehr tonige Boden (gegen O.) trägt gute Weizenernten; im Sw., im Kreise ^ Bomst, baut man sogar etwas Wein. In diesem industrielosen, landwirtschaft- lichen Gebiet fehlt es noch an größeren Städten außer dem zu einer Festung ersten Ranges umgeschaffenen "Posen in der Mitte der Provinz an deren Hauptfluß, der Warte; es ist Rbz.-Hst., Sitz einer freien Akademie zur Hebung deutscher Bildung und zu geistiger Sammlung der Deutschen unter der polnischen Bevölkerung. Von Posen onö. liegt an der Eisen- bahn nach Thorn das jetzt recht unbedeutende Gnesen, einst Sitz des Erzbischofs für das ganze Königreich Polen, seitdem hier im 10. Jahr- hundert an Stelle eines polnischen Heidentempels eine christliche Domkirche gegründet worden; lange Zeit war es Krönungsstadt der Polenkönige. 4. Anteil der Provinz Schlesien, das Oderland zur Seite der 4. Schlc- Sudeten nebst einem Teile der Lausitz zwischen Brandenburg und dem ^cn' Königreich Sachsen, der im Gebiet der Schwarzen Elster bis an die Provinz Sachsen heranreicht. Mit ihrem sw. Gebirgswall (§ 9) ist Schlesien die größte und nächst der Rhein- provinz und der Provinz Bran- denburg mit Berlin auch die volkreichste und schönste Provinz von Preußen, reich durch Boden- fruchtbarst, fossile Schätze und Gewerbefleiß. — Uberwiegend polnisch ist nur Rbz. Oppeln, dessen Rbz.-Hst. an der Oder oberhalb der Einmündung der Glatzer Neisse liegt. Allein hier Abb.lm, St-mlohl-niag-rinoberschl-si-n, Kreise heißen die Unterabteilungen der preußischen Regierungsbezirke.

7. Bd. 2, Ausg. B - S. 81

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 81 — bereits Mitte des 13. Jahrhunderts zu ihrer Residenz erkoren. Kassel ist nächst Frankfurt a. M. die größte, gewerb- und handelstätigste Stadt der Provinz. Als Hauptstadt vou Hesseu-Nassau ist sie Sitz des Ober- Präsidiums, des Oberlandesgerichts, des Konsistoriums und hat eine starke militärische Besatzung. Marburg, an der Lahn, auf der Höhe und am Abhang des weit in das Lahntal vorspringenden Schloß- berges ebenso vorteilhaft als reizend gelegen, Universitätsstadt (erste protestantische Universität 1527), Grab der heiligen Elisabeth in der schönen Elisabethkirche. — Esch Wege, gewerbtätige Stadt an der Werra. — Hersfeld, gewerbreiche Stadt an der Fulda. — Fulda, altertümlicher Bischofssitz an der Fulda, von Bonifatius gegründet; im Dom die Gruft des Apostels, dessen Standbild eine Zierde der Stadt ist; Textilindustrie. 2. Im Großherzogtum Hessen, Bez. Oberhesseu. Gießen, die gewerbtätige und verkehrsreiche Hauptstadt Ober- Hessens au der Lahn. Universität, einst Wirkungsstätte des Chemikers Liebig. In der Umgebung mehrere Ruinen. 3. Im Fürstentum Waldeck: Hauptstadt Arolsen. 2. Das Weserbergland. \. Das tand. Das Weserbergland breitet sich n. vom Hessischen Berglande zu beiden Seiten der mittleren Weser aus und erscheint mit diesem aufs engste verwachsen, sodaß einzelne Glieder, z. B. der Solling, als Ubergangsglieder betrachtet werden können. Im O. ist es durch das Seinetat mit der Göttiuger Senke schars von den Vorbergen des Harzes getrennt. So tritt denn das Weserbergland uns gleichsam als ein langes Vorgebirge der mitteldeutschen Gebirgsschwelle entgegen, als „eine Art Hochlandskeil", der in nordwestlicher Richtung weit in das norddeutsche Tieslaud vorgetrieben ist. Es besteht aus einem Gemenge niedriger Parallelzüge, die entweder die Weser begleiten, oder von ihr durchbrochen werden. Im S. herrscht die Plateansorm, im N. die Kettenbildung vor. Obgleich die einzelnen Gruppen überall unter 500 in Seehöhe bleibeu, treten sie doch bei ihrer wallsörmigen Gestalt und verhältnismäßig bedeutenden relativen Höhe namentlich bei einer Durchwanderung vom n. Tieflande her recht ansehnlich hervor und erhalten durch den Hochwald, mit dem sie bestanden sind, ein gebirgs- ähnliches Aussehen. Ans der rechten Weserseite trifft man von S. her zunächst ans den wald- und wildreichen Solling, dessen Forstgebiet zu deu größten Deutschlands zählt und dessen Sandsteine weit weserabwärts verschifft werden. Dann folgt das Leinebergland mit zahlreichen bewaldeten Parallelzügen und weiter abwärts das Süntelgebirge mit wald- reichen Uferhöhen, malerischen Felswänden und herrlichen Aussichten. Kaum auderswo auf deutschem Boden treten die Gegensätze zwischen Höhen und Tiefland so scharf hervor als bei den Süntelhöhen und Tromnau-Schöne, Lehrbuch für Präparandcnanstalten. 6
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 2
5 0
6 0
7 0
8 4
9 0
10 0
11 0
12 0
13 3
14 0
15 0
16 0
17 0
18 4
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 2
5 3
6 1
7 0
8 0
9 1
10 2
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 0
43 1
44 2
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 3
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 4
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 2
77 0
78 1
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 46
1 82
2 6
3 23
4 0
5 12
6 189
7 50
8 9
9 7
10 1
11 148
12 29
13 29
14 326
15 15
16 0
17 19
18 14
19 51
20 53
21 16
22 17
23 3
24 167
25 81
26 0
27 24
28 34
29 58
30 0
31 35
32 270
33 83
34 264
35 70
36 126
37 19
38 63
39 12
40 6
41 0
42 11
43 20
44 23
45 40
46 4
47 199
48 28
49 0
50 17
51 14
52 97
53 70
54 40
55 4
56 4
57 17
58 0
59 75
60 7
61 15
62 14
63 6
64 1
65 27
66 58
67 29
68 18
69 0
70 72
71 25
72 7
73 3
74 7
75 31
76 77
77 0
78 347
79 0
80 6
81 157
82 4
83 453
84 4
85 17
86 196
87 125
88 5
89 32
90 158
91 37
92 3
93 62
94 47
95 396
96 58
97 2
98 14
99 8
100 32
101 148
102 14
103 6
104 197
105 31
106 0
107 45
108 17
109 337
110 62
111 5
112 2
113 43
114 15
115 13
116 3
117 27
118 1
119 303
120 5
121 17
122 152
123 10
124 23
125 27
126 88
127 147
128 2
129 84
130 112
131 78
132 1
133 422
134 117
135 95
136 91
137 50
138 53
139 289
140 13
141 10
142 61
143 5
144 15
145 23
146 13
147 2
148 8
149 19
150 0
151 39
152 37
153 123
154 10
155 17
156 12
157 9
158 0
159 239
160 157
161 0
162 13
163 16
164 77
165 17
166 33
167 6
168 5
169 3
170 5
171 4
172 8
173 40
174 52
175 81
176 35
177 32
178 82
179 18
180 128
181 9
182 40
183 163
184 171
185 43
186 51
187 8
188 523
189 6
190 5
191 3
192 27
193 392
194 8
195 103
196 15
197 20
198 2
199 45